7 Sep |
Verschlafen deutsche Unternehmen den Trend bei Social Media?![]() |
Die jüngst veröffentlichte Studie “Web 2.0 in Unternehmen”, welche die Kölner Agentur Brain Injection in Zusammenarbeit mit der Cologne Business School und dem Deutschen Institut für Kommunikation und Recht im Internet (DIKRI) i.G. durchführte, brachte es an den Tag: Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen will Social Media nicht nutzen.
In der Untersuchung wurden 350 unternehmerische Führungskräfte von 170 Studenten der Cologne Business School danach befragt, wie gut sie sich mit Social Media auskennen und inwieweit sie Web 2.0 bereits nutzen. Dabei stellte sich heraus, dass 21,1 Prozent überhaupt noch nicht wissen, was sich hinter Social Media verbirgt.
Hier scheint ein immenser Nachholbedarf zu bestehen, denn im Vergleich zu anderen Ländern wie USA, England oder Frankreich hinkt Deutschland dieser Entwicklung erheblich hinterher.
Aufklärung tut Not, denn nicht weniger wie 25 Prozent der Befragten sehen Social Media als Aufgabe der IT-Administration, was auf erhebliche Wissenslücken bei diesem Thema schließen lässt. So verwundert es auch nicht, dass Kenntnisse über die, für das Marketing relevanten Funktionsweisen und die sozialen Prozessen in Social Media sehr gering sind. Entsprechend haben 40 % der Befragten auch kein eigenes Profil in einer Online-Community.
Bei den Aktivitäten in den Communities der übrigen 60%, die ein eigenes Profil besitzen, überwiegt Personensuche (41 %) und Business Networking (31%) bei der Nutzung. Die Erstellung von benutzergenerierten Inhalten wird hingegen bislang nur in einem sehr geringen Ausmaß betrieben. Lediglich 20 % laden eigenes Bildmaterial hoch. Bei Videos sind es sogar nur 9%. Bezogen auf die Gesamtzahl der Befragten sind dies gerade einmal etwas über 5 %.
Entsprechend werden auch Video-Plattformen erst in sehr geringem Umfang frequentiert. 10 % der Berfragten nutzen sie mehrmals wöchentlich. Ihnen stehen 44 % gegenüber, die überhaupt keinen Gebrauch von diesen Angeboten machen.
Die wenigsten Unternehmen haben bislang die Vorzüge der Blogosphäre im Marketing für sich entdeckt. Über drei Viertel der befragten Unternehmen führen kein Blog und unglaubliche 12 % wissen gar nicht was ein Blog eigentlich ist. Die wenigen Pioniere (10 %), welche ein Corporate-Blog betreiben, sind aus dem Umfeld von IT-Branchen und nutzen ihn zur Senkung von Supportkosten.
Die Ergebnisse der Studie sind in jeder Hinsicht überraschend, denn trotz erheblicher Defizite im Wissen um die Social Media und ihrer Potenziale glauben 56 %, dass man durch ihre Nutzung den Verkauf steigern kann, obwohl nur 49 % den Einsatz tatsächlich auch planen. Tut sich hier ein Widerspruch auf? Mitnichten, denn die Studie fördert klar hervor, dass fast siebzig Prozent der Auffassung sind zu wenig über Web 2.0 zu wissen.
Durch die neuen Internettechniken des Web 2.0 kommt dem Verbraucher einer völlig neue Rolle im Kommunikationsprozess zu. Er ist nicht mehr allein Empfänger von Botschaften, sondern über die neuen Web 2.0 Medien zugleich Sender. Durch die fortgeschrittenen Internettechniken kann er zum Multiplikator im Kommunikationsmodell werden, wodurch er eine bislang unbekannte Meinungsmacht erlangt. Die Mehrzahl der deutschen Unternehmen trifft diese plötzliche Strukturveränderung völlig unvorbereitet. Viele wirken hilflos und sind bislang nicht in der Lage die veränderten Bedingungen, unter denen die Kommunikation sich seit Web 2.0 vollzieht zu erkennen und in die Instrumente in ihre eigenen Kommunikationsstrategien einzubeziehen.
In ihrem Fazit verweist die Studie auf das “Boiled-Frog-Syndrom”, wobei Frösche, die in kochendes Wasser geworfen werden reflexartig herausspringen. Hingegen verkochen solche in kaltem Wasser, dessen Temperatur allmählich erhitzt wird. Man sieht die vielen Unternehmen regelrecht verkochen, welche die gravierenden Strukturveränderungen durch die Web 2.0 Revolution noch nicht erkannt haben. Es besteht nach Auffassung des Deutschen Instituts für Kommunikation und Recht im Internet daher dringender Handlungsbedarf bei der Aufklärung der höchsten Führungsebenen von Unternehmen und Entwicklung angepasster Kommunikationsstrategien, um auf aktuelle und zukünftige Veränderungen reagieren zu können.
Unter http://www.brain-injection.com/Neue-Studien/social-media-company-monitor-2009-kostenlos-zum-download/Menu-ID-20.html kann die Studie kostenlos heruntergeladen werden.
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