9 Sep |
Sixt als Wettermacher![]() |

Sandro Wolf schießt die Wolken ab
Virale Werbung scheint ein Markenzeichen des Autoverleihers Sixt zu sein. Denn nach der erfolgreichen Kampagne mit der Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, der bekanntlich im spanischen Alicante das Dienstfahrzeug gestohlen wurde, legt der Autovermieter nun noch einen nach.
Diesmal dreht sich alles ums Wetter. Und zwar nicht irgendwo, sondern in der ostdeutschen Großstadt Halle an der Saale, die laut einer Studie die meist verregnete Stadt Europas sein soll. Logo, dass das Cabrio-Vermietgeschäft hier nicht gerade brummt. Wenn das Geschäft in Halle nicht läuft, weil das Wetter dran schuld ist, ändern wir es doch einfach, dachte sich der Autovermieter. Oder zumindest tun wir so als ob wir es könnten. Also weg mit den Wolken, war das Gebot der Stunde und “Sixt schießt die Wolken weg!” das Motto, damit zur angemieteten Cabriofahrt auch das Wetter passt.
Auf einem viereinhalb Minuten langen Video-Clip zeigt uns Sixt, wie das zu bewerkstelligen ist. Man nehme einen Oberstableutnant der Luftwaffe a. D. und lasse ihn gegen die Wolkenanhäufungen einen Einsatz fliegen. Fertig. Denn was den Russen bei der Eröffnungsfeier der Olympiade 1980 in Moskau angeblich gelungen sein soll, kriegen wir schließlich auch hin.
Sandro Wolf heißt der Held, die hier in Rambomanier gegen aufziehende Wolken angehen will und dem Zuschauer wortreich erklärt, wie das vonstatten geht. Die startklaren Maschinen der 3. Luftverteidigungsdivision Trollenhagen sind zu sehen und stehen bereit zum Einsatz. Mittendrin werden immer wieder Zuschauer befragt, die ihren Senf zum Wetter und der Aktion dazugeben dürfen.
Mit seiner langatmigen Qualität passt der Clip besser als Beitrag in einem der Boulevardmagazine von RTL oder SAT1. Mehr aber auch nicht. Für eine virale Kampagne taugt er nicht. Er ist schlichtweg mit viereinhalb Minuten Spieldauer viel zu lang und kann die Spannung nicht bis zum Schluss aufrecht erhalten. Es fehlt die Pointe. Die Erwartungshaltung beim Zuschauer, der so einen Einsatzflug auch tatsächlich sehen möchte, wird nämlich nicht erfüllt. Stattdessen immer wieder ein Reigen von Stimmungsbildern, die besser in einen Werbefilm der Bundesluftwaffe passen als in einen Clip über Cabriofreuden.
Angeblich wurden für Sixt im Juli 2009 insgesamt 103 Einsätze geflogen und dadurch die längste zusammenhängende Schönwetterperiode in Halle an der Saale ausgelöst. Der Autovermieter Sixt als Mäzen für die Wetterförderung OST? Sixt hätte sich den ganzen Aufwand sparen können. Einfach die Cabriokontingente in Halle halbieren und anderswo verdoppeln. Vielleicht in Freiburg im Breisgau, der sonnenscheinreichsten Stadt der Republik. Für so eine strategische Entscheidung bräuchte man allerdings keine virale Kampagne zu fahren.
Kommentare
2 Kommentare zu “Sixt als Wettermacher”
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Wieso wird eigentlich immer gleich von Viral oder Guerilla gequarkt, wenn man es nirgendwo anders einordnen kann?
Sowas wird erst viral durch Verbreitungen wie diese hier. Also entweder ist es eine gelungene Kampagne und Du verbreitest es oder es ist Sch…. und Du postest es nicht.
@Martin
das ganze Konzept von Sixt ist auf viralem Marketing aufgebaut. Immer anderers sein als andere und alles immer so machen, da viele Leute darüber schreiben. Das muss man wirklich anerkennnen. Für Sixt ist es schon völlig normal für andere noch “viral”
Joachim´s last blog ..Sixt als Wettermacher