Was ist ein Linkbait? |
Linkbuilding gehört zu den Kernaufgaben bei der Suchmaschinenoptimierung (SEO). Damit verfolgt man das Ziel die Linkpopularität zu steigern, um bessere Positionen auf den Ergebnisseiten der Suchmaschinenbetreiber zu erhalten. Ein Linkbait ist ein erweitertes SEO-Konzept, welches den Prozess des Linkbuildings marketingstrategisch unterstützt und dabei psychologische und mediale Wirkmechanismen einbezieht, wie sie auch im Journalismus und der Werbewirtschaft genutzt werden. Wörtlich übersetzt bedeutet Linkbait “Linkköder”. Seine Funktion besteht darin viele Webmaster dazu zu bringen, Webseiten oder Weblogs anderer Webmaster zu verlinken.
Zum besseren Verständnis des Konzepts, seien hier gebräuchliche Praktiken von Printmedien und Werbewirtschaft aufgeführt, die gleichfalls mit Baits arbeiten, um den Absatz zu steigern oder an Verbraucherdaten zu gelangen.
Die Schlagzeile – Köder der Printmedien
Die Printmedien im allgemeinen und die Boulevardpresse im Besonderen benutzten schon immer Aufhänger zur Verkaufsförderung. Eines der wichtigsten Instrumente ist die Schlagzeile. Auf der Titelseite in großen Lettern platziert, soll sie die Aufmerksamkeit potenzieller Leser erregen und zum Kauf der aktuellen Auflage animieren. Das gelingt unabhängig von der tagesaktuellen Ereignislage dann besonders gut, wenn sie auf Emotionen zielt und leicht provozierend empfunden wird. Der potenzielle Käufer muss dass Gefühl bekommen, die Titelstory enthielte eine sagenhafte Enthüllung, die er sich nicht entgehen lassen darf. Ohne Zweifel wird hier auch auf die Sensationslust des Lesers spekuliert.
Was bei der Boulevardpresse selbstverständlich ist, gilt in abgeschwächter Form auch für die Printmedien, die sich nicht diesem Genre zuordnen lassen. Die Schlagzeile will Interesse wecken und verkaufen. Ebenso beginnt jede Reportage mit einem Header, dem Lead, der das Wichtigste in Kurzform zusammenfasst. Er hat die Funktion den Leser in die Story reinzuziehen. Marketing in eigener Sache sozusagen. Wenn der Leser weiter liest hat er seinen Zweck erfüllt.
Auch in der Werbewirtschaft wird mit baits gearbeitet. Sowohl Online wie Offline sind Preisausschreiben ein verbreitetes Mittel, die den Verbraucher verleiten sollen seine Daten preiszugeben. Die ausgeschriebenen Gewinne fungieren hierbei sozusagen als Köder.
Der Linkbait – Köder in der Blogosphäre
Eine ähnliche Funktion wie die Schlagzeilen bei den Printmedien hat der Linkbait im Bereich der Onlinemedien. Er soll Aufmerksamkeit wecken. Ziel ist es die Besucher dazu zu bringen, ihn zu verlinken. Dabei ist es eigentlich egal, ob der Beitrag eher Zustimmung oder Ablehnung findet, wenn nur möglichst viele einen Link darauf setzen. Psychologisch zu vergleichen mit dem Kaufanreiz, den eine Schlagzeile am Zeitungskiosk zu erzeugen versucht. Linkbaiting im Umfeld von Blogs bedeutet, einen Artikel zu verfassen, der schockiert oder amüsiert, auf jeden Fall aber ausgefallen ist und nach Möglichkeit einen Bezug zu einem aktuellen Thema hat. Ein gewisses Maß an Provokation ist dabei durchaus üblich. Die Grenzen des guten Geschmacks und die Verletzlichkeit der Leser sind jedoch oft fließend, sodass es immer eine Gratwanderung ist, inwieweit der Beitrag die Leser aus Gründen der Zustimmung oder Ablehnung animiert, auf ihn zu verlinken.
Aufmerksamkeit erzeugen aber wie?
Eine provokante These, ein Statement, das dem Mainstream zuwider läuft oder eine Sensationsmeldung? Viele Wege führen bekanntlich nach Rom. Wichtig ist es, dass ein Linkbait nach Möglichkeit Alleinstellungsqualitäten besitzt. Er muss irgendwie anders sein als alles was aktuell zu einem Thema bereits veröffentlicht wurde, sozusagen ein Leuchtturm im Ozean der Informationen. Je gefragter und aktueller der Themenbezug, desto größer ist die Chance, dass ihm viel Aufmerksamkeit zuteil wird.
Am besten geht dies natürlich, mit Themen welche die Internetnutzer am meisten interessiert. So zum Beispiel Geld, denn fast jeder ist auf irgendeine Weise bestrebt sein Geld zu vermehren und Verluste zu begrenzen. Will man erreichen, dass ein Blog zum Thema Geldanlage, verlinkt wird, sollte man durchaus den Mut haben gegen den Strom zu schwimmen. In einer Phase der Euphorie bringen Themen welche maximale Renditen versprechen wenig, weil zu viele dies tun. Erfolgversprechender kann es sein, wenn man stattdessen vor Anlagerisiken warnt und entsprechende Informationen liefert. Anfänglich ist dies müßig, zahlt sich jedoch langfristig aus, da sich die Finanzmärkte zyklisch verhalten. Dies weiß eigentlich jeder Experte, doch es wird regelmäßig und immer wieder verdrängt. Jüngstes Beispiel ist die Weltfinanzkrise. In der allgemeinen Euphorie des vorangegangenen Booms gingen mahnende Stimmen fast unter. Als das Ereignis schließlich eintrat, waren die einstige Minderheitsmeinungen plötzlich in aller Munde und die Exoten von gestern urplötzlich gefragte Experten. Verlustvermeidung war nun das vorherrschende Thema und Informationsangebote, welche in diese Richtung zielten wurden Selbstläufer und entsprechend häufig verlinkt. Eine wichtige Voraussetzung für den weiteren Erfolg für das Linkbaiting ist damit eingetreten. Ein Image oder Branding wurde erzeugt. Das Ganze gilt natürlich auch umgekehrt.
Antizyklische Linkbaits die längerfristigen Stimmungen zuwiderlaufen, erfordern sehr viel Geduld, denn man weiß nie genau wann eine erwartbare Entwicklung eintritt und wie vehement sie sich auswirken wird.
Kurzfristige Trends erkennen
Keineswegs muss man mit Linkbaits immer gegen den Strom schwimmen. Verstirbt ein erfolgreicher und populärer Popstar, sind die Medien, Foren und Blogs wochenlang voll mit News rund um das Ereignis und die Vita des Verblichenen. Erfolgversprechender als die Lebensleistung des Stars kritisch zu hinterfragen kann es sein, genau das Gegenteil zu tun. Eine stilistische übertriebene Würdigung seines Lebenswerks ruft sowohl Zu- als auch Widerspruch hervor. Besonders wichtig ist dabei, dass der Linkbait zum richtigen Zeitpunkt erstellt wird, da das Thema mit der Zeit wieder an Attraktivität verliert.
Eine andere Form einen erfolgreichen Linkbait zu erstellen besteht darin, ein umfangreiches Informationsangebot bereitzuhalten. Eine Fanseite mit Links zum Download von Songs, ein Archiv mit Pressemeldungen zum Leben des Stars und Fotogalerien mit Stationen seiner Karriere werden zum Zeitpunkt des Ereignisses zu einer gefragten Quelle für Internetnutzer. In aller Regel existiert ein solches Angebot schon zuvor. Seine Linkbait-Qualitäten treten jedoch erst durch das Ereignis zutage.
Nützliche Linkbaits
Ein nicht zu unterschätzendes Linkbait-Potenzial verbirgt sich in Toolseiten. Das Gros der Webmaster ist non-professional und es mangelt häufig an finanziellen Mitteln für den Erwerb von Entwicklungswerkzeugen zur Verbesserung der Webseitenqualität. Ein Angebot von kostenlosen Tools für verschiedene Zwecke wie interaktiven Responseelementen, Effekten oder statistischen Auswertungsmöglichkeiten ist für viele ein willkommener Fundus. Je einfach sich die Toolcodes in eigene Anwendungen einbetten lassen, desto größer fällt die Begeisterung für das Angebot aus und eine Verlinkung garantiert.
Erfahrungsgemäß neigen Webmaster fast automatisch dann dazu diese Begeisterung weiterzutragen und entsprechend häufig werden solche Toolseiten verlinkt. Auch spielt das Ego dieser Linkbait-Zielgruppen eine Rolle. Viele Nutzer, die glauben etwas entdeckt zu haben, von dem sie meinen, dass es anderen noch nicht bekannt ist, tendieren zur Geschwätzigkeit. Ob nun bei Twitter oder anderen Social-Networks. Derlei “coole” Tipps werden gerne weitergegeben und entsprechend schnell wächst die Linkpopularität solcher Seiten.
Dies gilt erst recht für Widgets. Als besonders erfolgreiches Beispiel seien hier die Emoticons, die auch Smileys genannt werden, angeführt. Sie gehören zum Handwerkszeug der Onlinegeneration und sind auf fast jeder Kommunikationsplattform anzutreffen. Längst haben sie sich jedoch von den, als Strichoptik darstellbaren Tastaturzeichen emanzipiert. Die paar Gemütszustände grafisch oder sogar animiert darzustellen reicht der Internetgemeinde ebenfalls schon lange nicht mehr aus, um sich anderen mitzuteilen. Inzwischen deckt das Treiben der kleinen Kichergesichter fast das gesamte Spektrum zwischenmenschlicher Interaktion ab. Besonders beliebt sind sexuelle Anspielungen nicht nur bei der pubertierenden Generation oder Animationen, die schlechtes Benehmen zum Besten geben. Ob dies einen an- oder abtörnt spielt keine Rolle. Die hohe Verlinkungspopularität und damit Linkbait-Qualität solcher Angebote ist jedenfalls unbestritten. Benutzt ein User ein solches Widget hat er zugleich einen Link auf die Webseite gesetzt.
Information und Unterhaltung
Die Onlinemedien werden neben der Information vor allem zur Unterhaltung genutzt. Entsprechend groß ist das Angebot an allem, was diesen Bedürfnissen dient. Humor spielt dabei oft eine wichtige Rolle, denn der Mensch lacht nun mal gern. Daher ist alles beliebt, was dieses menschliche Grundbedürfnis befriedigt. Das können Karikaturen, Witze, Glossen, Satiren und alles das sein, was auch in anderen Medien veröffentlicht werden kann oder darf. Obgleich es auch hier Grenzen gibt. Grenzen des guten Geschmacks sowie Persönlichkeitsrechte, die selbstverständlich nicht verletzt werden dürfen. Ansonsten gilt die Devise je origineller und ausgefallener ein Beitrag ist, desto besser eignet er sich als Linkbait. In jüngster Zeit sind erfreuen sich diesbezüglich selbsterstellte Video- oder Soundclips, nicht nur auf Portalen wie YouTube, einer ständig wachsenden Beliebtheit
Arten von Linkbaits
Alle Möglichkeiten von Linkbaits aufzuzählen ist fast unmöglich. Dennoch lassen sich die wichtigsten Arten von Linkbaits wie folgt typisieren. Dabei ist der Linkbait als Köder der Artikel oder die Webseite, die Art bildlich gesprochen der Haken, an dem der Köder hängt.
Information
Bereitstellung von Informationen, die für den Leser nützlich sind. Seltene Tipps und Tricks sowie persönliche Erfahrungen von denen die Leser profitieren können.
News
Neueste Informationen zu brandaktuellen Themen, die dazu animieren in Nachrichten Spreads oder Foren zitiert zu werden.
Humor
Lustige Geschichten Witze oder spottende Karikaturen zu einem aktuellen Thema.
Tools
Nützliche Werkzeuge, die es wert sind, darauf zu verlinken
Widgets
Werkzeuge, die einen Link enthalten und auf anderen Websites eingebettet werden können.
Imagebildung und Branding
Ein Markenprodukt ist in der Regel jedermann ein Begriff. Es hat sich am Markt bereits etabliert und der laufende Absatz ist auf seine Bekanntheit zurückzuführen. Er bleibt auch dann bestehen, wenn keine zusätzlichen Werbekampagnen gefahren werden. Während die Zahl der angebotenen Markenerzeugnisse relativ überschaubar ist, ist die Anzahl von Blogs und Websites hingegen unübersichtlich groß.
Bei der Verlinkungspopularität von Blogs oder Websites verhält es sich wie sich ähnlich wie bei Produkten. Je bekannter sie sind, desto häufiger werden sie verlinkt (bzw. verkauft). Ist erst einmal ein Image aufgebaut, geschieht dies fast automatisch und die Linkbaits werden zum Selbstläufer. Das Ziel eines jeden Webmasters beim Linkbaiting sollte es daher sein, einen gewissen Bekanntheitsgrad zu erreichen und eine Art von unverwechselbarem “Markenimage” aufzubauen.
Fazit
In den Onlinemedien stellen Linkbaits eine äußerst leistungsfähige Form der Vermarktung dar. Es ist eine Art von Mini-PR-Kampagne die sich rund um den Linkbait dreht und sich auf ihn selbst bezieht. Ziel ist es Blogger und Nutzer anderer sozialer Netzwerke auf den Linkbait aufmerksam zu machen, damit sie ihn weiter verlinken. Durch Erhöhung der Linkpopularität wird der Bekanntheitsgrad weiter erhöht was wiederum weitere Verlinkungen automatisch nach sich zieht.
Linktip www.my-e-mail.com
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