Marketing 2.0 – der Social Media Leitfaden

Social Media – Was ist das überhaupt?

Der Begriff Social Media wurde erstmals auf der BlogOn Conference 2004 verwendet. Er bezeichnet Community Strategien, Netzgemeinschaften oder Soziale Netzwerke, in denen Meinungen und Erfahrungen mittels SMS, E-Mail, Podcasts, Audios oder Videos ausgetauscht werden.

Foren und Blogs waren die ersten, gefolgt von Podcasts, Wikis und Plattformen wie Flickr, YouTube oder Mister Wong. Social Media leben von der Interaktion. Die bisherige Einbahnstraßen Kommunikation im Internet ist passé. Die natürlichere Kommunikation zwischen Sender und Empfänger, zwischen Botschaft und Adressaten mittels eines gegenseitigen Austauschs hat die statische One-Way Kommunikation endgültig verdrängt. Internetkommunikation ist zum demokratischen Prozess der Massen geworden.

social_marketingDie bekannte Bloggerin Martha Kargan vergleicht Social Media mit Teenager-Sex. Keiner weiß so richtig Bescheid, jeder will ihn, aber hat man ihn gehabt, ist man enttäuscht. Man hatte mehr erwartet. Sie sieht Marketing 2.0 als eine Kombination zwischen Internet-Technologie, sozialer Interaktion und der Erstellung von Audios, Videos oder Texten und Bildern.

Die Fakten sprechen für sich

Allein auf YouTube werden mehr als 100 Millionen Videos pro Tag angeschaut. Twitter verzeichnet vom Januar auf den Februar 2009 ein Wachstum von 1382 Prozent. Sie lesen richtig: Eintausendreihundertzweiundachtzig.

Auf Facebook werden jede Woche 1 Milliarde Links, News, Blogs und Fotos angeklickt. Fünf Millionen Social Networkers konnte allein Barack Obama um sich versammeln. 14 Millionen Internetuser sahen sein Video „Yes we can“. 6,5 Millionen Dollar wurden daraufhin von ihnen für Barack Obamas Wahlsieg gespendet. Wer glaubt da noch, Marketing 2.0 könne man ignorieren? Längst ist Social Media ein Wirtschaftsfaktor geworden.

small_twitter_logosmall_n_1186439527_logo_facebook-rgb-7incsmall_youtube_logo

Marketing 2.0 – Ein Muss für Marketing Manager?

Längst stellt sich nicht mehr die Frage, ob Marketingabteilungen Social Media berücksichtigen müssen oder nicht. Marketing 2.0 ist zum Standard geworden. Social Networks wie Xing, Facebook oder StudiVZ und Twitter haben sich längst etabliert. Wer bisher dachte, dies sei ein Trend der jungen Webgeneration, der wieder vorübergehe, irrt. Social Networks sind mehr als das. Sie sind zum einen Ausdruck der Sehnsucht nach einer Identität und einem persönlichen Gesicht im Netz, zugleich aber auch von nicht zu unterschätzender wirtschaftlicher Relevanz.

Wirtschaftsfaktor Social Media

Führende Medienhäuser haben längst erkannt, dass sich mit Social Networks Geld verdienen lässt. Auch wenn es den Anschein hat, dass gerade Soziale Netzwerke im Widerspruch dazu stehen, so werden langfristig hochwertige Inhalte mehr als heute ausschließlich als Paid Content zur Verfügung stehen. Die Tage des Wissensklaus im Internet sind gezählt.

Im Zusammenhang damit gewinnen soziale Netzwerke an Bedeutung. Vor allen anderen Webseiten verzeichnen sie unglaubliche Zuwächse an Mitgliederzahlen von Monat zu Monat. Allein die deusche Seite von Facebook verzeichnete eine Verdreifachung ihrer Mitgliederzahlen in den letzten sechs Monaten. Die Werbeerlöse von Seiten wie Facebook, MySpace oder YouTube sind dabei längst noch nicht ausgereizt. Doch viele warnen bereits, das Wachstum sei gerade deshalb so groß, weil viele der Seiten auf Werbung fast gänzlich verzichten. Während Websites wie MySpace bereits hohe Werbeerlöse verzeichnen, verzichtet Facebook weitestgehend auf diese störende Beeinflussung seiner Mitglieder. Wie lange sich Facebook dies noch leisten kann, bleibt abzuwarten. Der direkte Zusammenhang zwischen Mitgliederzahl und Anteil von Werbung auf der jeweiligen Webseite ist noch nicht genau ermittelt.

Social Networking – mehr als ein Trend?

Bereits drei von vier Amerikanern und zwei Drittel aller Internetuser weltweit nutzen soziale Netzwerke. Den größten Zuwachs verzeichnet übrigens Deutschland. Während 2007 nur 39 Prozent der deutschen Internetnutzer soziale Netzwerke aufsuchten, waren dies 2008 bereits 51 Prozent. Welch unglaubliche Zahlen. Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf die Vorsicht der Deutschen, persönliche Daten im Internet preiszugeben. Die Entwicklung der Social Media hinkt daher derjenigen anderer Länder etwas hinterher.

Als Marketing Manager kann man diese riesige Zielgruppe der Social Networker nicht unberücksichtigt lassen. Und wenn wir schon einmal bei Statistiken sind: Der Besuch sozialer Netzwerke im Internet hat dem Lesen privater E-Mails bereits den Rang abgelaufen. Nach Internetrecherche wie Googeln, Portalen und Software Anwendungen nehmen Social Networks mittlerweile Platz Vier in der Rangfolge der Aktivitäten im Internet ein. Auf sie entfallen bereits 10 % der Zeit, die im Internet zugebracht wird. Jeder zweite Deutsche, jeder zweite Schweizer und 80 Prozent der Brasilianer nutzen Facebook, YouTube, Flickr und Co.

Eine weitere wichtige Information in diesem Zusammenhang für alle Marketing Experten: Da im gleichen Zug die Zeit, die im Internet verbracht wird, nicht anstiegt, bedeutet das, Soziale Netzwerke nehmen anderen Websites Besucher weg oder bewirken, dass diese sich dort kürzer aufhalten. Der neue Nielson Report Global Faces and Networked Places vom März 2009 belegt dies eindrucksvoll.

Nachgewiesene Erfolge von Marketing 2.0

Der schnelle Austausch unter Freunden, Bekannten und Interessensgruppen prägt neue Trends und beschleunigt den Informationsaustausch bis hin zur just-in-time Ware. Zudem erreichen die Welt auf diesem Wege Informationen, die sie sonst nie erhalten hätte. Denken wir nur an die Unruhen in Tibet oder die Wahlen im Iran. Wie sehr Social Media die Meinungsbildung beeinflussen können, zeigt der Wahlkampf von Barack Obama in den USA. Erstmals wurden hierbei gezielt Social Networks für die Wahlkampagne eingesetzt. Nie zuvor erreichte ein amerikanischer Präsident im Wahlkampf eine so große Wählergruppe mit Hilfe von Twitter und Videoclips auf YouTube.

Doch Nachahmer sollten vorsichtig sein. Wenn man sieht, wer heute aus dem Bundestag Twitter und Facebook nutzt, kann man sich nur schwer vorstellen, dass diese Politiker auf die Weise mehr Wählerstimmen erhalten. Warum? Die gewählten Social Networks müssen zur jeweiligen Person passen. Nur wenn diese authentisch wirkt, stellt sich der Erfolg ein. Zum zweiten muss eine ausgefeilte Mediastrategie dahinter stehen. Nur zusätzlich zu den bisherigen Mitteln auch Twitter einzusetzen, reicht nicht aus. Die einzelnen Marketingmaßnahmen müssen sich ideal miteinander ergänzen, um den gewünschten Effekt zu erzielen und die Aufmerksamkeit der jeweiligen Zielgruppe zu erreichen. Marketing Manager sind deshalb oft unsicher, ob sie Social Media einplanen sollen. Die Nutzung sozialer Netzwerke ist noch weitgehend sich selbst überlassen und es gibt wenige wissenschaftliche Untersuchungen zur idealen Tonalität, Länge, Häufigkeit und Dauer der gesendeten Informationen. Interessiert es wirklich, ob Hubert Heil am Wochenende gerne angelt oder ob Angela Merkel freitags gerne kocht? Vielleicht. Wenn soziale Netzwerke dazu beitragen, dass man sich ein besseres Bild von einer Person oder einem Produkt machen kann und infolgedessen eine Beziehung dazu aufbaut, hat das Marketing schon ein Ziel erreicht. Die Zielgruppe beschäftigt sich mit dem gewünschten Thema.

Wie kann man Social Media einordnen?

Einen großen Vorteil haben Social Media. Auch wenn sie schwer zu greifen sind und sich nicht leicht in bisherige Marketingkampagnen integrieren lassen, weil ihre Wirkung in vielen Fällen nicht nachweisbar ist, so lassen sie sich doch am ehesten mit Mund-zu-Mund Propaganda vergleichen. Die Unwägbarkeiten dieser Kommunikationskanäle werden aufgewogen durch ihre Qualität. Wer Freunden und Bekannten Informationen weiterleitet, ist wesentlich vertrauenswürdiger als ein Unternehmen, das aktuelle Informationen über seine Produkte veröffentlicht. Die Konsequenz: Solche Informationen werden häufiger gelesen und ernst genommen. Es sollte daher nicht unterschätzt werden, welchen Einfluss Social Media auf die Meinungsbildung haben.

Social Media – jeder kommuniziert mit jedem

Um sich ein Bild zu verschaffen, gilt es allerdings, erst einmal die verschiedenen Sozialen Netzwerke zu sichten und zu analysieren. Das ist allein aufgrund der Fülle der Informationen ein aufwändiges Unterfangen.

Schon heute finden sich auf Wikipedia mehr Artikel als je ein Mensch lesen könnte. Allein sechs Menschenleben bräuchte man, wollte man alle Videos auf YouTube sehen. Flickr.com hat mehr als 4 Milliarden Fotos in seinem Archiv. Diese Zahlen belegen, wie sehr Marketing 2.0 unser Leben bereits bestimmt. Je einfacher und schneller der Zugang zu Sozialen Netzwerken, umso eher werden sie genutzt. Diesem Umstand verdankt Twitter seinen erdrutschartigen Erfolg. Über drei Millionen Menschen twittern täglich. Und es werden von Tag zu Tag mehr. Bildeten die Teilnehmer an Facebook einen Staat, würde dieser zu den zehn größten Ländern der Erde gehören.

Alle Marketing Manager müssen spätestens an dieser Stelle unruhig werden und sich fragen, wie man diese Zielgruppen erreicht. Ein Stichwort ist Linkbait. Damit werden Kampagnen bezeichnet, die quasi Köder für Social Networker auslegen. Doch nur wenn ein Teilnehmer von Facebook, MySpace oder Twitter einen Artikel oder eine Website als interessant erachtet, wird er ihren Link nennen und publizieren. Diese Kettenreaktion lässt sich schwerlich von außen in Gang setzen. Die schlechte Nachricht: Marketing 2.0 ist ein mühsamer Prozess, der kontinuierlich in Gang gehalten werden muss. Darum kommt man als Unternehmen nicht herum. Es gibt wirklich keine Kniffe und Tricks, dies zu umgehen.

Bruno Kammerl

Bruno Kammerl

Vera Lengsfeld

Vera Lengsfeld

George Masters iPod

George Masters iPod


Marketing 2.0: Verschläft Deutschland einen Trend?

Deutschland hinkt im weltweiten Vergleich dieser Entwicklung hinterher. Ein Grund dafür liegt auch in den Marketingabteilungen deutscher Unternehmen. Viel zu Wenige verstehen hier die wirkliche Bedeutung sozialer Netzwerke im Internet. Nur junge Marketing Manager sind selbst Mitglied dieser Gemeinschaften und wissen, worauf es in der Kommunikation und im Informationsgehalt wirklich ankommt. Angst hat man auch vor datenschutzrechtlichen Einschränkungen. Daher begnügt man sich bisher mit Bookmarks und Google AdWords, Google ANALYTICS. Twitter, Facebook und Co. beschäftigen eher Juristen als Marketingabteilungen.
Stellen Sie mal eine einfache Frage in Ihrem Unternehmen:
Wer benutzt Google Alerts zur Marktbeobachtung ?
Sie werden in den meisten Fällen nur ein leichtes Achselzucken sehen und genau an dieser Stelle fängt das Problem mit dem Wettbewerbsvorsprung an.
Die Marketing Manager haben große Vorbehalte, weil sich die neuen Kommunikationskanäle schlecht steuern lassen. Das resultiert in viel viel Arbeit! Gerade in konjunkturell schwierigen Zeiten greift man daher lieber auf Altbewährtes wie E-Mail Kampagnen und Google AdWords zurück, selbst wenn hierbei die Resonanz stetig fällt. Dabei gibt es längst unzählige Belege für den Marketingerfolg von Social Networks.

So nutzt man Social Media erfolgreich

Werbespots, die auch auf YouTube laufen, erzielen nachweislich eine deutlich höhere Aufmerksamkeit als reine TV-Spots. Sie werden in der Community weiterempfohlen und erreichen durch Multiplikatoreneffekte schnell große Zielgruppen. Voraussetzung ist, dass sie gut gemacht sind und den Nerv der Community treffen.

VW Werbung - Klicken für Video auf Youtube

VW Werbung - Klicken für Video auf Youtube

Man denke nur an die VW-Werbung mit den Horst Schlämmer Videos. Die Figur des Horst Schlämmer hat sich so verselbständigt, dass sie nun auch in anderen Zusammenhängen auftaucht. Kritische Marketingexperten stellen sich jedoch zu Recht die Frage, ob ähnlich wie bei der damaligen Moorhuhnjagd hier nicht die virtuelle Figur das Produkt überlagert hat. Viele erinnern sich an die Horst Schlämmer Spots, wenige hingegen an die Marke VW. Aufmerksamkeit ist wichtig, aber nicht alles. Sie sollte selbstverständlich auch zielführend zum Produkt führen, dem sich alles andere unterzuordnen hat. Erfolgreiche Werbekampagnen haben hier oft ihr Manko. Nur bei wenigen, herausragenden Kampagnen erinnert man sich nicht nur an die virtuelle Person, sondern gleichzeitig an das beworbene Produkt.

Die unterschiedlichen Funktionen von Social Websites

Neben der interaktiven Funktion der Kommunikation zwischen Internetusern und der mittlerweile erreichten wirtschaftlichen Bedeutung haben Soziale Netzwerke weitere wichtige Eigenschaften. So werden sie mittlerweile ergänzend zu Suchmaschinen dafür genutzt, relevante Webinhalte zu finden. Von Sozialen Communities gebookmarkte Webseiten werden häufiger geklickt.

Weblogs, Foren und Meinungs- und Bewertungsforen prägen Meinungen zu Produktqualität und Service maßgeblich mit. Man erinnere sich nur an die zum Teil mehrfach täglich geänderten Wikipedia-Beiträge. Ein schlecht bewertetes Produkt wird auf dem Markt so gut wie keinen Erfolg mehr haben. Das digitale Gedächtnis des Internets vergisst nichts. Die Industrie weiß das und versucht, die Meinungsmache zu steuern. Sie belohnt positive Bewertungen oder stellt gar selbst manipulierte Beiträge unter falschem Namen ins Netz.

Neistad Brothers - iPod's Dirty Secret

Neistad Brothers – iPod’s Dirty Secret

Bei Begeisterung für ein Produkt hingegen sind die Kunden oft kaum zu bremsen. So produzierte ein amerikanischer Lehrer einen der bekanntesten Werbespots für den iPod, ganz allein aus Liebe zu diesem schönen Produkt. Doch es geht auch anders: Zwei andere Verbraucher brachten auf ähnlichem Wege an die Öffentlichkeit, dass Apple den Akku-Austausch für den iPod überhaupt nicht vorgesehen hatte. Auch dieser wenig verbraucherfreundliche Umstand verbreitete sich rasend schnell im Netz.

Was Marketingleute an beiden Beispielen wieder interessieren sollte: Bewertungen von Produkten genießen in Suchmaschinen eine hohe Relevanz und werden daher hoch gerankt. Soziale Netzwerke haben also per se einen großen Vorteil. Der hohe Vernetzungs- und Aktualitätsgrad und die hohe Linkpopularität von Seiten wie Facebook, Twitter und YouTube führen automatisch zu einer höheren Bewertung bei den Suchmaschinen. Aufgrund dieser Tatsachen können Marketingabteilungen das Web 2.0 nicht länger ignorieren.

Marketing 2.0 – letzte Waffe gegenüber den mächtigen Verbrauchern?

Mit all den verbundenen Schwierigkeiten mangelnder Steuerung lässt sich doch eines nicht verhehlen: Schaut man als Unternehmen tatenlos zu, wie Konsumenten über eigene Produkte und Dienstleistungen kommunizieren, ist man ihnen endgültig ausgeliefert. Die Mühe lohnt, Kunden gezielt an sich zu binden und um ihr Vertrauen zu werben. Damit lässt sich zwar negative Kritik nicht verhindern, aber auch der Umgang eines Unternehmens mit seinen Kunden findet in Sozialen Netzwerken wiederum mediales Interesse. So lässt sich fast ebenso häufig wie Produktkritik auch nachlesen, wie die betroffene Firma damit umgegangen ist. Das kann ihr ungeahnte Sympathien einbringen.

Und wieder muss man auf Altbewährtes zurückgreifen: Wer Kommunikation beeinflussen will, muss Teil von ihr sein. Also müssen die Marketingabteilungen tatsächlich selbst Mitglied bei Twitter, YouTube und Facebook werden. Nur so können sie die Meinungsbildung von Konsumenten beobachten und ihr gegebenenfalls angemessen begegnen. Nur so können sie Soziale Netzwerke sinnvoll in eigene Kampagnen einbeziehen. Was bereits anfangs gesagt wurde, wird an dieser Stelle wiederholt, weil seine Wichtigkeit nicht zu unterschätzen ist: Das Wichtigste von Allem ist Authentizität.

Die Kommunikation und auch der Kommunikationskanal müssen zu dem jeweiligen Sender, also dem Unternehmen oder dem Produkt passen. Menschen spüren dies unbewusst. Einen großen Vorteil aber hat man als Unternehmen: Nur ein Prozent aller Community-Nutzer sind aktiv und stellen neue Informationen und Inhalte ein. Weitere zehn Prozent etwa nutzen diese und leiten sie weiter, die restlichen 90 Prozent machen nichts. Der Wert desjenigen, der Informationen liefert, ist daher in Netzwerken sehr hoch. Nutzen Sie dies als Unternehmen für Ihr Marketing und machen Sie aktiv Meinungen.

So setzen Sie Marketing 2.0 gezielt in Ihrem Unternehmen ein

Wer sonst verfügt über so detaillierte Informationen zur Entstehung, Entwicklung und zum Erfolg von Produkten? Nutzen Sie diese und geben Sie diese gezielt und dosiert an wichtige Communities weiter.

Dies können Sie auch in eigenen Blogs auf Ihrer Firmenwebseite tun. Hier können Sie frei und unbeschwert über Ihr Unternehmen, ihre Märkte und Produkte berichten. Erzählen Sie davon, wie komplex manche Abläufe sind, wie aufwändig die Produktion, wie schwierig die Logistik. Wenn Sie ehrlich und authentisch kommunizieren, wird Ihnen das nur Sympathien einbringen.

Hinterlegen Sie Fotos von Produkten oder Ihrem Firmensitz bei flickr und stellen Sie Bedienungsanleitungen als Videos in YouTube ein. Je vielfältiger Sie Soziale Netzwerke nutzen, umso größer die Aufmerksamkeit. Fördern Sie Bookmarks und erwähnen Sie diese wiederum in Ihren E-Mail-Newslettern. Ganz wichtig dabei ist das so genannte Tagging. Versehen Sie die Bookmarks mit relevanten Stichworten, nach der die Zielgruppe am wahrscheinlichsten sucht. Diese Tags entscheiden wiederum über die Wichtigkeit der Seite und damit über ihr Ranking in den Suchmaschinen. Machen Sie einfach mit und finden Sie dabei Ihren eigenen „Mitmachweg“

Eine Besonderheit: Die Wikipedia – Artikel

Besondere Aufmerksamkeit verdienen Webseiten wie Wikipedia. Haben Sie schon einmal nachgesehen, ob wichtige Schlagworte zu Ihrem Unternehmen bei Wikipedia zu finden sind? Wenn nicht, warum schreiben Sie nicht einen Artikel für Wikipedia zu diesem Thema? So können Sie Informationen gezielt streuen und die Meinungsbildung subtil beeinflussen. Dabei sollten Sie aber tunlichst darauf achten, nicht gegen Wikipedia-Grundsätze zu verstoßen. Gefragt sind nur objektive, themenrelevante Informationen und Links, jedoch keine Verlinkungen zu Ihrem eigenen Internetshop.

Social Networker: feinfühlige Sensibelchen

Nehmen Sie aktiv an Foren teil, doch lesen Sie intensiv mit, bevor Sie kommunizieren. Fingerspitzengefühl und Sensibilität sind hier gefragt, will man als Unternehmen bei einer Community Beteiligung nicht gebrandmarkt werden.

Integrieren Sie daher Communities und Zielgruppen in ihre Kommunikation. Laden Sie ausgewählte Teilnehmer ein, um Neuprodukte zu entwickeln oder Kundenmeinungen zu bestehenden Produkten zu äußern. Nehmen Sie gerade zu denjenigen Mitgliedern Kontakt auf, die besonders häufig im Internet ihre Meinung kundtun oder Produkte bewerten. Sie können sicher sein, dass diese dies dann auch bei Ihnen tun werden. Damit holen Sie auch vermeintliche Kritiker ins Boot, die sonst von Ihnen als Unternehmen im Internet korrigiert werden müssten, was immer einen leichten Beigeschmack hat. Gewinnen Sie Mitglieder der Community für sich, werden diese Ihre Aufgaben übernehmen. Sie haben einen großen Vorteil: sie verfügen über eine wesentlich höhere Glaubwürdigkeit als jedes Unternehmen.

Beteiligen Sie zum Beispiel Kunden an Verpackungs- oder Prospektentwürfen für Ihre Produkte (Crowdsourcing) und loben Sie einen Preis aus. Sie werden über die Resonanz im Netz erstaunt sein. Das hört sich doch alles ganz einfach an, oder? Eigentlich müssen Sie als Unternehmen nur eines tun: Machen Sie sich den Community Gedanken zu Eigen und nutzen Sie ihn für sich.

Fazit: Marketing 2.0 macht Mühe, die sich lohnt

Kein Unternehmen kann es sich mehr leisten, die Vernetzungen zwischen seinen Kunden, Märkten und Zielgruppen zu ignorieren. Bisherige Marketingmaßnahmen werden dem nur unzureichend gerecht. Ein aktiver Teil der Community im Internet zu werden, muss daher Ziel eines jeden Unternehmens sein, will es gewährleisten, dass Kundenverhalten regelmäßig analysiert und Meinungsbildung beeinflusst werden können. Nur so kann man schnell genug reagieren, bevor es der Mittbewerber tut.

Der systematische Aufbau eines Marketing 2.0 ist mühsam und aufwändig. Wer im 21. Jahrhundert aber seine Kunden kennen will, muss mit ihnen vernetzt sein. Ein einseitiger Kontakt ein, zwei Mal pro Jahr reichen längst nicht mehr aus. Der Kunde erwartet heute, dass ein Unternehmen genau so agiert wie er selbst. Kundenemails sollten daher nach spätestens 24 Stunden beantwortet werden. Stimmungen und Meinungen der Zielgruppen muss man täglich neu erforschen und ergründen.

Die Schnelligkeit und die mangelnde Steuerung der Sozialen Vernetzung machen Marketingabteilungen große Schwierigkeiten. Ignoriert man die neuen Kommunikationskanäle jedoch, hat man bald das Nachsehen. Kundenkontakt, Kundenbindung und Kundenzufriedenheit werden in Zukunft noch aufwändiger werden. Ohne sie jedoch lassen sich langfristig keine Produkte oder Dienstleistungen mehr verkaufen.

Marketing 2.0 ist also absolutes Muss, insbesondere für alle diejenigen, die hier bisher noch nicht in Sozialen Netzwerken aktiv waren. Es wird höchste Zeit. 93 Prozent der Social Networker gehen nämlich davon aus, dass Unternehmen soziales Networking betreiben. Tun sie das nicht, werden sie von ihnen nicht berücksichtigt. Deshalb aufgewacht! Für Marketing Manager bedeutet dies ein komplettes Umdenken. Sie müssen nun kommunizieren und gleichzeitig zuhören. Das ist der schwierigste Part.

Es ist nicht damit getan, eine kostenlose Hotline-Nummer zu installieren oder eine Internetadresse zu publizieren. Die Zeiten sind vorbei, in denen Kunden damit zufrieden waren, immer dann Informationen zu erhalten, wenn das Unternehmen es für richtig hielt. Heute ist es umgekehrt. Der Interessent sucht gezielt nach Informationen und entscheidet nach Kriterien wie Relevanz, Informationsgehalt und Vertrauenswürdigkeit der Information und des Unternehmens über Kauf oder Nicht-Kauf. Signale wie noreply-Emails mit der Botschaft „Bitte lies und bestelle, aber melde dich bloß nicht bei uns“ sind von vorgestern. Ihre Tage sind gezählt.

Social Marketing ist längst mehr als ein weiterer Kommunikationskanal: Es ist Public Relations, Imagebildung und Markenbildung, Kundenservice und Kooperation, Networking und ja, auch Verkauf zugleich. Marketing- und Werbekampagnen sollten daher umgehend durch eine direkte Kommunikation mit dem Kunden ersetzt werden. Dazu muss man heute den Kunden dort aufsuchen, wo er sich aufhält: in Sozialen Netzwerken wie MySpace, StudiVZ, Facebook oder Twitter und YouTube.

Doch Achtung: Social Media ist nicht der Schlüssel zu allem. Ein schlechtes Produkt lässt sich auch durch perfektes Social Networking nicht zu einem Verkaufsschlager machen.

Social Media for Beginners

Anfänger im Social Networking müssen nach lediglich drei Regeln beherzigen.
Regel Nummer Eins: Höre zu! Höre genau zu! Lese mit über Alerts!
Regel Nummer Zwei: Engagiere dich in Sozialen Netzwerken, mit Liebe, nicht oberflächlich
Regel Nummer Drei: Tue deine Meinung kund und trage aktiv zur Community bei. Sei Teil der Community

Probieren Sie es aus und haben Sie vor allem Spaß dabei. Ohne Spaß und Überzeugung wirkt es künstlich und ist dann eher die nächste Lachnummer im Netz! Meistens hilf es, einen jungen Mitarbeiter zu 100% mit diesem Thema zu betrauen, Ihm viele Freiheiten und ein kleines Budget zu geben und schon stellt sicher der Erfolg für Ihr Unternehmen im Web 2.0 ein.

Joachim Weber

Hinterlasse einen Kommentar!

You must be logged in to comment.