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Wer wird Hausbesitzer?

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hausquizNun also doch. Die Hamburger Variante des Quiz “Wer wird Millionär?”, heißt “Wer wird Hausbesitzer?” und konnte nun am 01.09.2009 nach einem verwaltungsrechtlichen Hin und Her offiziell im Internet unter http://www.hausquiz.net gestartet werden. Vorausgegangen waren Prüfungen durch die Innenbehörde der Hansestadt, die das Hausquiz zuerst nicht genehmigen wollte. Eine Verlosung wäre nämlich nicht möglich gewesen, da dies dann illegales Glücksspiel wäre. So aber hängt die Entscheidung über Gewinn und Verlust überwiegend vom Wissen der Quizteilnehmer ab und fällt nicht unter die Bestimmungen.

Seit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise ist es nicht nur in Deutschland schwieriger geworden eine Immobilie zu veräußern. Auch in Amerika, Irland und Österreich wurden bereits über Verlosungen Häuser verkauft. In Deutschland sind solche Verlosungen jedoch rechtlich nicht möglich.

Das Hamburger Rentnerehepaar Renate und Rudolf Trapp hatte sich daher etwas ganz Raffiniertes ausgedacht. Da das Eigenheim im Stadtteil Lokstedt nur weit unter dem gefühlten Wert hätte veräußert werden können, dies aber nicht ausreichte um die geplante Auswanderung nach Mexico zu finanzieren, kam man auf die Quizidee. Das Prinzip ist bekannt aus “Wer wird Millionär” auf RTL und den zahlreichen Online-Epigonen im Internet. Eine Auswahl von Fragen aus allen Wissensgebieten muss der Reihe nach beantwortet werden. Pro Frage gibt es jeweils ein Zeitlimit. Zur Teilnahme, die jedermann offen steht, ist eine Registrierung erforderlich, die jedes Mal 25 Euro kostet. Denn beantwortet man innerhalb des festgelegten Zeitfensters eine Frage nicht oder falsch, ist die Runde beendet und man darf wieder von vorn anfangen, nachdem man erneut die Registrierungsgebühr von 25 Euro entrichtet hat. Das kann so oft wiederholt werden, bis alle 25 Fragen richtig beantwortet wurden. Dann erst kommt man ins Finale, wo sich anhand von 10 Fragen entscheidet, wer das Eigenheim nun bekommt. Um den Reiz des Ganzen noch zu steigern sind zusätzlich zum Haus mit Garten noch weitere Preise zu gewinnen, darunter ein PKW, ein Fernseher, ein Notebook sowie eine Digitalkamera.

Der Haken an der Sache ist die vorgeschriebene Mindesteilnehmerzahl von 20.000. Nur dann werden die “Trostpreise” in der Endausscheidung verlost. Um das Eigenheim zu gewinnen, schreiben die augeklügelten Teilnahmebedingungen des Quiz-Veranstalters gar eine Zahl von mindestens 30.000 Teilnehmern vor.

Das Hausquiz endet am 31.12.2009. Nehmen weniger als 20.000 teil behalten die Trapps alle Preise. Bleibt die Teilnehmerzahl unter 30.000 behalten sie das Eigenheim. Das Geld bekommen sie in jedem Fall. Wie viel das sein wird, hängt von der Teilnehmerzahl ab. Bei 29.999 Teilnehmern behält das Ehepaar sein Haus und ist um 749.975 Euro reicher. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass für das Eigenheim zuletzt nur noch 245.000 Euro verlangt wurden. Nach Ansicht der Trapps ist es jedoch eine halbe Million Euro wert.

Quiz-Blogs haben das Thema natürlich längst auf der Agenda, denn ein Haus für 25 Euro ist nicht schlecht, obgleich die Chancen günstigstenfalls ja doch nur 1:30000 stehen. Das Hamburger Abendblatt berichtete bereits im August mehrmals über die nicht ganz alltägliche Form der Immobilienveräußerung im Zusammenhang mit der ordnungsrechtlichen Prüfung des Vorhabens. Jetzt schaffte die Story es doch glatt auf das Nachrichtenportal der Heute-Sendung http://www.heute.de. Wie es dieser Hamburger Lokalposse nun gelang in die Sparte Computer auf dem Portal der Hauptnachrichtensendung des ZDF zu kommen ist ungeklärt. Ob da jemand was getwittert hatte? In Google stehen die Blogs und Newsportale die davon berichten zumindest ziemlich weit vorn. Spannend bleibt es auf jeden Fall und ein guter Linkbait ist das Hausquiz allemal.

Unsere Meinung: VergessenSie diese Aktion! Dieses Quiz wird niemals 30.000 Teilnehmer bekommen. Reine Abzocke und das ZDF macht aus Newsgeilheit mit.

Kommentare

3 Kommentare zu “Wer wird Hausbesitzer?”

  1. Peter am 03.09.2009 um 23:39 Uhr 

    Ich schließe mich da an. 20.000 bzw. 30.000 Teilnehmer sind eine Marke, die muss man erst mal erreichen. Das Medienecho hilft da sicherlich, aber ob den Leuten 25 EUR so locker sitzen? Mir nicht.
    Peter´s last blog ..Das Hausquiz: Für 25 EUR zum eigenen Haus? My ComLuv Profile

  2. Thomas am 06.09.2009 um 14:17 Uhr 

    Wenn es nur bei dem Bezahlen der 25 EUR bliebe. Für die Chance auf den Besitz des Hauses müssen ja auch noch 25 Fragen in einem Zeitlimit beantwortet werden. Zu lange überlegt => 25 EUR weg. Im Eifer des Gefechts falsch geklickt => 25 EUR weg. Eine falsche Antwort => 25 EUR weg.
    Auch der Vergleich mit “Wer wird Millionär” hinkt etwas, da lt. “Spielregeln” die Anzahl der möglichen Antworten variiert. Ferner müssen bei Herrn Jauch, wenn man es auf den Stuhl geschafft hat, nur 15 Fragen OHNE Zeitlimit beantwortet werden.
    Dubios ist auch die Teilnehmerzahl von 30.000. Muss das Spiel 30.000 mal gespielt worden sein, dann wäre obige Rechnung richtig. Oder müssen 30.000 Teilnehmer (natürliche Personen) das Spiel gespielt haben? Auch wenn ich fünf Versuche benötige, um die 25 Fragen zu beantworten bin ich immer noch 1 Person / Teilnehmer.
    Dass das Ehepar Trapp das Haus nicht verkauft bekommen hat, wundert zudem nicht.
    Lage: 4-Spurige Hauptstraße in Hamburg; ca. 800m neben der Einflugschneise zum Hamburger Flughafen gelegen.
    Haus: über 20 Jahre alt; beide Badezimmer OHNE Dusche (bei diesem Preisniveau); Kein Keller, da hoher Grundwasserspiegel; an südl. Grundstücksgrenze hohe Bäume => Schattenwurf; KEINE Garage(n) / Carport; Holzverkleidungen des oberen Stockwerks sehen auf den Bildern sehr pflegebedürftig aus; extravaganter 8-eckiger Hausgrundriss => keine rechteckigen Räume.
    Das Haus ist sicherlich KEINE Bruchbude, aber jeder Käufer sieht doch auch was er sonst für 430.000 EUR (lt. Hamburger Journal v. 30.08.2009) bekommt.
    Thomas´s last blog ..Das Hausquiz: Für 25 EUR zum eigenen Haus? My ComLuv Profile

  3. Benjamin am 07.09.2009 um 08:55 Uhr 

    “für das Eigenheim zuletzt nur noch 245.000 Euro verlangt wurden. Nach Ansicht der Trapps ist es jedoch eine halbe Million Euro wert.”

    Haha, nach meiner Ansicht ist ein Klecks Farbe auf einer Leinwand von mir auch eine halbe Millionen Euro Wert… Leute gibts…

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