2 Aug |
Schnäppchen, die keine waren![]() |
![otto-zentrale-150x150[1] Otto Zentrale](http://www.linkbait.de/wp-content/uploads/2009/08/otto-zentrale-150x1501.jpg)
Otto Zentrale
Vor allem dann nicht, wenn sie von bekannten Anbietern stammen und augenscheinlich weit unter 95 % des marktüblichen Preises liegen. Obwohl die Bestellhotline glühte, konnte sich der Anbieter darüber gar nicht freuen. Ein Fehler seiner Organisation sowie die Bloggergemeinde bescherten ihm den unerwarteten Zulauf.
Macbooks für 49,95 €
Da hatte doch der Otto-Versand in Hamburg kürzlich Notebooks für 29,99 € und 49,95 € im Angebot, darunter ein Designer-Notebook von Apple. Binnen weniger Stunden wurden so immerhin 6534 Geräte im Online-Shop des Versandhauses bestellt, ohne dass es auch nur einen einzigen Cent in eine PR-Kampagne zur Absatzförderung stecken musste. Wie war das möglich?
Über den Kurznachrichtendienst Twitter erfuhr auch der Kölner Boulevardjournalist Florian Meyer (scherzinfarkt) von dem sagenhaften Schnäppchen. Im Online-Shop Otto.de konnte er sich schwarz auf weiß überzeugen. Einen Macbook Pro oder den Designer-Notebook Macbook Air gab es tatsächlich zum Schnäppchenpreis. Dazu konnte er nicht nein sagen und bestellte sich gleich drei davon.
Das Wissen um die Preissensation der Geräte, die regulär bis zu 1699,90 € kosteten, wollte er selbstverständlich nicht für sich behalten und machte das sensationelle Angebot auf seinem Blog scherzinfarkt.net publik. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht im Web. Schnell Entschlossene taten es Meyer gleich und bestellten sich beim Versandhändler Otto das Notebook zum Schnäppchenpreis.
Was war da passiert?
Durch den Fehler eines Mitarbeiters in der Online-Abteilung von Otto wurden besagte Artikel falsch ausgezeichnet. Der Versandhändler bemerkte erst aufgrund des Bestellbooms die Panne und korrigierte die Preise kurz darauf.
In den Blogs und Foren war die Hölle los. Der Versandhändler, entschuldigte sich zwei Tage später für die Preispanne und bot den Kunden als Entschädigung Einkaufsgutscheine im Wert von 100 €, sowie die Teilnahme an einem Preisausschreiben an, bei dem 50 Macbook Air zu gewinnen sind. Kunden wie Meyer akzeptierten das, andere wiederum, die bereits über Kreditkarte gezahlt hatten, warten noch auf die Lieferung.
Allerorten wurde zu dem Thema getwittert, gechattet und gebloggt. Die Beiträge auf Meyers Blog bekamen ein gewaltige Echo und scherzinfarkt.net entwickelte sich zu einer zentralen Anlaufstelle für die Preispannendiskussion bei Otto. Bevor sich Otto allerdings per Pressemeldung entschuldigte, versuchte das Versandhaus den Fehler mit fragwürdigen Methoden zu vertuschen. Bestellungen wurden gelöscht oder Kunden wurden auf einen vollkommen anderen Artikel geleitet. Die feine englische Art war das nicht.
Preise gejagt – Backlinks eingesackt
Die Schlagzeile Macbooks für 49,95 bei Otto konnte schlechterdings niemand überlesen. Auch Verbraucherschützer und Fachanwälte meldeten sich zu Wort, um über die Rechtslage zu informieren. So wie es aussieht kommt ein rechtswirksamer Kaufvertrag erst mit Lieferung der Ware zustande. Auch wenn das letzte Wort noch nicht gesprochen ist, scheinen die Schnäppchenjäger, so wie es aussieht, schlechte Karten zu haben.
Nicht jedoch die Backlinkjäger, die sich des Themas annahmen. Blogger wie Meyer haben durch diesen Linkbait eine Vielzahl wertvoller Backlinks einsammeln können. Auch zwei Tage später, als sich die Aufregung schon wieder zu legen begann. Immerhin schaffte Es Florian Meyers Blog bis in die Onlineausgabe der Sueddeutschen Zeitung. – Nicht schlecht oder?
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