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Aug

Politik zeigt Brust – Der Kanzler Linkbait

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Vera Lengsfeld

Vera Lengsfeld

Mit Speck fängt man Mäuse. Oder aber Wählerstimmen. Auf jeden Fall, sagte sich die ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld als Direktkandidatin der CDU, sind Wahlplakate oft viel zu langweilig. Bei den soeben von Generalsekretär Ronald Pofalla vorgestellten Großplakaten für den Bundestagswahlkampf befand sich denn auch ein Wahlplakat, dass zwei Frauen zeigt. Links die Bundeskanzlerin Angela Merkel und rechts daneben die CDU-Direktkandidatin. Großer Wert bei der Plakatgestaltung wurde auf Vermeidung optischer Dissonanzen gelegt. Deshalb ähneln die Frisuren und beide Damen tragen eine Perlenkette.

Aufsehen erregte jedoch, was bereits ein Jahr zuvor die Gemüter bewegte. Es ist das Abbild der Bundeskanzlerin mit tiefem Dekolleté, das sie anlässlich eines privaten Besuchs letztes Jahr in der Osloer Oper getragen hatte. Seinerzeit ebenfalls kontrovers diskutiert. Schlussendlich jedoch breite Zustimmung, denn schließlich ist die Bundeskanzlerin eine Frau und trägt eine Robe, wie sie von anderen Frauen bei festlichen Anlässen auch getragen wird.

Verständlich, dass die wahlkämpfende Kandidatin daneben nicht zugeknöpft erscheinen wollte. Sie passte ihr Konterfrei kurzerhand dem der Parteichefin auch in dieser Hinsicht an. Zusammen mit dem passenden Slogan “Wir haben mehr zu bieten” erregt es nun wiederum die Gemüter, nicht nur in der Parteizentrale.

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Auf dem Wahlkampfblog der Kandidatin ist jedenfalls die Hölle los. Rekordzugriffe, von denen andere Politiker nur träumen können, kann Vera Lengsfeld zur Zeit auf ihrem Blog http://waehltvera.wordpress.com/ verzeichnen. An einem Tag kam er auf sagenhafte 1700 Zugriffe. Ein Linkbait wie aus dem Bilderbuch. Und das mit einem Generalthema, das die breiten Massen derzeit eher generell langweilt: Politik und Wahlkampf. Kein Skandal, kein sensationelles Wahlkampfgeschenk zieht die Internetnutzer an, sondern ein pfiffiges Konzept, über das man schmunzelt und ein neues frisches Selbstverständnis einer Volkspartei offenbart, welches man bislang nicht mit ihr in Verbindung brachte. Man kann die Partei und ihr Programm mögen oder auch nicht. Was hier zieht ist etwas überraschend Unerwartetes. Ein Stoff aus dem sich Linkbaits entwickeln. Sogar der politische Gegner war von der Plakatidee angetan.

Es zeigt sich erneut deutlich, dass klassisches Marketing allein nicht mehr reicht um Aufmerksamkeit zu erzielen. Obama machte es vor, wie man Web 2.0 Marketing erfolgreich im politischen Wahlkampf einsetzt. Das scheinen nun auch immer mehr Politiker jeglicher Couleur bei uns zu erkennen. Mit wachsender Tendenz findet politische Meinungsbildung im Internet statt. Die jüngere Generation wächst mit den Onlinemedien auf und auch die Älteren entdecken immer stärker ihre Vorzüge.

Wahlkämpfzeiten bieten für Linkbaitkampagnen hervorragende Rahmenbedingungen. Denn täglich warten die Kandidaten und Parteien mit irgendwelchen neuen Vorschlägen und Ideen auf, treten im Eifer des Gefechts besonders häufig in Fettnäpfchen oder überraschen mit unerwarteten Einblicken. Jetzt heißt es wachsam sein. Die nächste Linkbaitgelegenheit lauert schon um die Ecke und wer begriffen hat, worauf es dabei ankommt, kann für seinen Blog viele neue Backlinks einsammeln. Auf geht’s.

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