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Google Wave: Perfekt organisierter Informationsfluss

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Google_wave_logo[1]E-Mails, Textdokumente, Produktpräsentationen, Datenbanken, Videos und Fotos, Twitter-Meldungen – gerade in umfangreicheren Projekten fällt es den Beteiligten oft schwer, den Überblick über den jeweiligen Stand der Dinge zu bewahren. Erst recht gilt das, wenn zum Beispiel Softwareentwickler nicht unter einem Firmendach am selben Ort tätig sind, sondern ihre Arbeitsplätze örtlich weit voneinander entfernt liegen. Da gilt es dann immer wieder, sich gegenseitig auf dem Laufenden zu halten, Änderungen abzustimmen und neue Ideen zu testen, bis das Produkt irgendwann fertig ist.

Schön und gut, dachten sich die Google-Entwickler Jens und Lars Rasmussen – doch es muss auch effektiver und effizienter vonstatten gehen können. Ihre Idee: Alle für ein Projekt relevanten Informationen und Informationsflüsse bündeln, damit sie in Echtzeit ausgetauscht und parallel online bearbeitet werden können. So kann jeder jederzeit sehen, wo das Projekt steht und wer gerade an welcher Stelle wie tätig ist. Das dazugehörige Produkt, im Mai 2009 erstmals vorgestellt, trägt den Namen “Google Wave” und soll einmal mehr die Marktposition des Unternehmens als weltweit größtem Informationsverwalter festigen und ausbauen. Technische Basis von Google Wave ist nicht etwa ein abgeschlossenes Firmennetzwerk, sondern das Internet.

Völlig transparenter Informationsfluss

Im Prinzip funktioniert Google Wave so: Ein Benutzer sendet eine wie auch immer geartete Nachricht an einen definierten Verteiler und lädt die Empfänger zur Mitarbeit ein – er oder sie setzt damit eine “Wave” (Welle) in Gang. So kann es darum gehen, den Entwurf eines Textes zu überarbeiten oder eine Präsentation um individuelle Inhalte zu ergänzen. Auf der Benutzeroberfläche von Google Wave können dann alle Beteiligten parallel verfolgen, wer gerade an welcher Stelle der Aufgabe tätig ist und wann von wem welche Änderungen vorgenommen werden. Am Ende steht ein Ergebnis, bei dem kaum noch ein Mitarbeiter sagen kann, er sei über einzelne Schritte nicht informiert gewesen: Google Wave soll einen völlig transparenten Informationsfluss über die gesamte Projektlaufzeit ermöglichen.

Bis jetzt gibt es von Google Wave lediglich eine Beta-Version, bis Ende 2009 soll das Angebot marktreif sein. So schlüssig die Idee hinter dem Konzept, so komplex ist die individuelle Umsetzung. Denn in jedem Projekt kommen unterschiedliche Informationsquellen zum Einsatz, die jeweils in Google Wave implementiert werden und verzögerungsfrei parallel ablaufen müssen. Das setzt eine einwandfrei und permanent funktionierende Datenübertragung via Internet voraus und erfordert zudem höchste Sicherheit der Firewalls, wenn auf Informationen aus abgeschlossenen Firmennetzwerken zugegriffen werden soll. Um das zu ermöglichen, will Google die Grundlagen der Programmierung als Open Source zur Verfügung stellen.

Große Chancen und offene Fragen

Erste Erfahrungsberichte attestieren Google Wave die Chance, als “großer Wurf” in die Geschichte der umfassenden Informationsverknüpfung bei der Online-Zusammenarbeit eingehen zu können. Über die reine Projektarbeit hinaus, kann die Implementierung etwa im Bereich von Programmen aller Art ermöglichen, dass User während der Arbeit auftretende Bedienungsproblemen sofort im Dialog online klären können, ohne erst die klassische “Hilfe” konsultieren zu müssen. Andererseits ist gerade der Anspruch der Echtzeit-Kommunikation (noch) das größte Problem von Google Wave, zumindest in der Beta-Version: Abstürze sind häufig, die Datenübertragung erfolgt oft verzögert und konterkariert damit den Sinn der Anwendung. Schließlich ist noch unklar, wie sich Datenschützer und Kartellwächter gegenüber Google Wave positionieren werden. Denn der breite Zugang zu individuellem Wissen via Internet kann auch dazu führen, ungewollt die Begehrlichkeiten Dritter zu wecken.

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